Zeitgleich mit vielen Schülern bekommen in diesen Tagen auch unsere Schulen ihre Noten. Passend zu den sich abzeichnenden Wahlen steht dieses Mal der Wettstreit der einzelnen Bundesländer im Vordergrund. Etwas anders als im wirklichen Schulleben gibt es hier fast nur strahlende und kaum betröpfelte Mienen. Ein Zeugnistelefon für die unterlegenen Bundesländer wird es also nicht geben müssen.
Insgesamt scheint sich eine kleine Wende zum Besseren abzuzeichnen. Dabei steht noch nicht genau fest, wie viel sich wirklich substantiell änderte und in welchem Maße kleinere Schummeleien vorkamen, zu denen die Testflut nun einmal verführt. Angeblich sollen ja immer mehr Schulen der Versuchung erlegen sein, ihre Schüler die Tests vorüben zu lassen. Auch dürfte eine Rolle spielen, dass Eltern verstärkt dem Bildungserfolg ihrer Kinder nachhelfen – sofern sie denn dazu in der Lage sind.
Auch auf die Gefahr hin, dass man sich mittlerweile an die Tests als Dauereinrichtung gewöhnt hat und deshalb Kritik an all dem Testeifer schnell als Nörgelei abgetan wird, möchten wir Ihnen doch einige kritisch-konstruktive Überlegungen mit auf den Weg in die wohlverdienten Ferien mitgeben.
Sie stammen aus einem Gespräch mit der DPA Anfang dieses Jahres und sind, wie nicht nur die laufende Pisa-Diskussion zeigt, nach wie vor aktuell. Uns erscheint es jedenfalls sinnvoller, etwas mehr Zeit und Kraft in Überlegungen zu investieren, wie man die Neugierde der Kinder und ihren ‚natürlichen’ Wissensdurst bewahren oder wieder wecken könne. Womöglich lassen sich dann sogar alte, vermeintlich überholte Strukturen auf Trab bringen: weil spannende Perspektiven und eine befriedigendere pädagogische Arbeit der konkret greifbare Lohn sind und nicht die Flüchtigkeit des Abschneidens bei einem reichlich abstrakt-abgehobenen Vergleich im Vordergrund steht...