Der Lernserver
Die Kompetenz des Lehrers stärken
Zentrales Anliegen unseres Lernservers ist es, für Lehrkräfte endlich das alte pädagogische Ideal erreichbar zu machen: die Kinder genau dort zu unterstützen, wo sie es nötig haben. Anstatt immer nur nach der ultimativen Software zu fahnden, anstatt fast manisch nach Schnittstellen zu suchen, um Kinder und Computer kurzzuschließen, halten wir es für wichtig, den Lehrer weder theoretisch (unter Berufung auf konstruktivistische Patentrezepte) noch praktisch auf die Funktion eines bloßen Moderators von ansonsten selbstablaufenden Lernprozessen zu reduzieren. Leider sind die kühnen pädagogischen Höhenflüge immer noch in Mode, bei denen die Verantwortung für das Bildungsglück von Kindern diesen selbst in die Schuhe geschoben oder von genialen, clever arrangierten Lernumgebungen abhängig gemacht wird.
Dass man damit ausgerechnet die, in deren Namen man spricht, reichlich alleine lässt – indem Kindern just jene inhaltliche Unterstützung versagt bleibt, die sie auf ihrem Weg zu einer kleinen Persönlichkeit benötigen –, könnte zu denken geben. Solange man jedoch getrennt von Inhalten wie ohne Rücksicht auf die je spezifischen Voraussetzungen der Lerner nach didaktischen Formen sucht, mit denen sich jedwedes Thema an Herrn und Frau Jedermann vermitteln lässt, kann man unbeirrt davon, dass sich die pädagogische Wirklichkeit partout nicht um all die schönen Ansätze richtig kümmert, umso vehementer die Fiktion des unreduziert selbstgesteuerten Lernens pflegen.
Lehrer, die ihre Verantwortung für die Kinder nicht von aktuellen didaktischen Moden abhängig machen möchten, sollten sich also nicht davon beirren lassen, wenn sie auf die inhaltliche Seite ihres Berufs pochen. Sich zusammen mit den Kindern ernsthaft mit der Sache zu befassen, sie schneller oder, wenn nötig und möglich, Schritt für Schritt so an Bildung heranzuführen, dass das Ziel „Selbständigkeit“ kein Muster ohne Wert bleibt, ist kein Verstoß gegen das eigene Ethos. Auch sind sie damit noch lange nicht Jünger von Skinner und von moderner Didaktik längst überholte behavioristische Scharlatane, nur weil sie die Sache ernst nehmen (um die sich die Behavioristen übrigens auch nicht geschert haben). Mit welchem Recht auch sollte es gebrandmarkt werden, wenn sie all die inhaltlichen Klippen, die sich für Kinder auf den Wegen zu ihrer Bildung einfach auftun müssen, für diese durchschaubar und die Stoff-Fülle bewältigbar machen?!
Anstatt also die Zerrissenheit von Lehrern zu zementieren, die sich leider nur zu oft in der Opposition von pädagogischem Ideal und unterrichtspraktischer Wirklichkeit aufreiben, möchten wir dazu beitragen, diesen vermeintlich prinzipiellen Gegensatz etwas versöhnlicher zu gestalten. Anliegen des Lernservers und all seiner einzelnen Bausteine ist es, die neuen Medien samt ihrer vielfältigen Möglichkeiten dafür zu nutzen, Individualisierung und Differenzierung für den eigenen Unterricht konkret greifbar zu machen. Bei allen schönen neuen Möglichkeiten, die, so hoffen wir, sich auch mit unserem Lernserver für Lehren, Unterrichten und Lernen eröffnen, sollte eines nicht vergessen werden: Es sind die Lehrkräfte, die mit dem Kind arbeiten und es sehr viel besser kennen als das ausgetüfteltste Lernprogramm. Nur sie können die Tagesform des Kindes einschätzen, Entwicklungssprünge schnell in Rechnung stellen und dem Kind persönlich dort zur Seite treten, wo es Unterstützung benötigt. Dafür die Zeit freizumachen und unter inhaltlichen Gesichtspunkten die Voraussetzung für Individualisierung und Differenzierung zu verschaffen – das unter anderem macht für uns den Bildungs-Nutzen der modernen Techniken aus.
Eltern unterstützen
Mit dem Lernserver wenden wir uns nicht nur an Lehrer, sondern insbesondere auch an Eltern. Vor allem Mütter als die berühmten „Hilfslehrer der Nation“ sollen den Lernserver und speziell für sie zusammengestellte Materialien nutzen können. Auch wenn sich immer mehr Väter um die Unterstützung ihrer Kinder in Sachen Schulerfolg bemühen, sind es immer noch meist die Mütter, denen die Aufgabe überlassen bleibt, die Hausaufgaben zu betreuen oder gar schulische Defizite aufzuarbeiten. Leider sind sie damit jedoch oft überfordert. Wie kann es auch anders sein, wenn sie in aller Regel weder pädagogisch noch fachdidaktisch qualifiziert sind und dennoch das hinbekommen möchten, was Schule und Lehrern nicht oder nur bedingt gelungen ist? Dass viele Mütter bei uns inzwischen in einem weder für sie noch das Familienklima zuträglichen Maße für den Schulerfolg verantwortlich sind, ist in mehrfacher Hinsicht paradox:
a) Es ist und bleibt erst einmal ja Sache der Kinder wie der Schule, sich vernünftig um Aneignung bzw. Vermittlung von Bildung zu kümmern. Natürlich ist es verständlich und wichtig, wenn sich die Eltern um den Schulerfolg ihrer Kinder sorgen; immerhin ist Bildung das Wertvollste, was sie ihnen mit auf den Weg geben können. Doch nicht die Mütter (oder Väter) sind es, die zur Schule gehen; gleichwohl sind sie häufig auf eine Weise involviert, wie sie es sich nie hätten (alb-)träumen lassen. Der hilflose Versuch, die fehlende oder verloren gegangene Motivation ihrer Kinder fürs Lernen durch disziplinarische Maßnahmen zu ersetzen, führt nicht selten dazu, dass der Haussegen reichlich schief hängt.
b) So wenig dagegen spricht, sich auch im häuslichen Bereich um Bildungsfragen zu kümmern: Im Grunde müsste die Zeit, die Kinder mit Schule und Hausaufgaben verbringen, leicht dafür ausreichen, dass diese sich den Schulstoff aneignen können. Die vielen Jahre, in denen sich bei uns Kinder um nichts als ihre eigene Bildung kümmern dürfen, stehen in einem seltsamen Kontrast zu den oft bescheidenen Kompetenzen, mit denen sie die Schule verlassen.
c) Häufig genug kommen Eltern auch inhaltlich an ihre Grenzen, so dass sie ihren Kindern nicht in dem Maße Unterstützung zukommen lassen können, wie sie es gerne wollten. Und weil Undank nun einmal oft der Welt Lohn ist, handeln sie sich als ‚Ausgleich’ für ihr Nachhilfe-Bemühen auch noch lauter Rügen ein („In der Schule haben wir das aber anders gemacht!“). Damit die viele Zeit, die Eltern in den Schulerfolg ihrer Kinder investieren, möglichst sinnvoll und effektiv von ihnen genutzt werden kann, haben wir uns „Lernserver-Eltern-Pakete“ ausgedacht. Mit diesen möchten wir Eltern dabei begleiten, wenn sie ihrem hoffnungsvollen Nachwuchs bei der Rechtschreibung auf die Sprünge helfen möchten. Eine ganze Reihe von Spielanregungen, die auf den aktuellen Schulstoff, aber auch auf individuelle Lernschwierigkeiten abgestimmt sind, sollen dazu beitragen, gemeinsam auf eine unterhaltsame Weise spielen und lernen zu können. Mehr Freude am Schulbesuch, bessere Noten, ein gestärktes Selbstbewusstsein der Kinder und ein entspannteres Familienklima sind die angestrebten Folgewirkungen